Der 4. Oktober sollte jeden Einzelnen zum Nachdenken darüber anregen, dass Tiere in unserer Welt mehr denn je profitorientiert vermarktet werden, dass Tierschützer und Tierschutz vor großen Herausforderungen stehen.
Den Welttierschutztag gibt es seit 1931.
Auf Antrag des deutsch jüdischen Kinologen Heinrich Zimmermann, Schriftsteller und leidenschaftlicher Tierschützer (geboren 1878, gestorben im KZ 1942) wurde am 8. Mai 1931 in Florenz auf dem Internationalen Tierschutzkongress beschlossen, jeweils den 4. Oktober im Jahr als Welttierschutztag zu begehen. Die weltweite grausame Behandlung von Tieren hatte diesen Gedenktag an die gequälten Tiere mit einem Aufruf zur Verbesserung ihrer Lage nötig gemacht.
Das Datum erinnert an den am 4. Oktober 1228 von der Kirche heilig gesprochenen Franz von Assisi (1181 bis 1226), dem Begründer des christlichen Franziskanerordens. Er hat sich zeitlebens in seinen Predigen dafür eingesetzt hat, dass alle von Gott gewollten Lebewesen – Menschen, Tiere und Pflanzen – gleich wertvoll sind und schützenswert. Der Legende nach hat er auch Wölfe gezähmt und Vögeln gepredigt.
Noch zu seinen Lebzeiten gründeten Pater 1223 in der Domstadt Halberstadt ein Franziskanerkloster, das nach einer wechselvollen Geschichte erst 2020 aufgelöste wurde, da es dem Kloster an Nachwuchs fehlte. Tierschutz war den Franziskanern in Halberstadt ein wichtiges Anliegen. Der Welttierschutztag wurde übrigens von den Nationalsozialisten verboten. Seit 1950 ist er in der der Bundesrepublik wieder ein Gedenktag im Kalender.
Der in Halberstadt 1991 gegründete Tierschutzverein hat viele Tierfreunde als Mitstreiter für Tierschutz an seiner Seite. 2003 wurde der Freundeskreis im Tierschutzverein gegründet, der den Bau eines Katzenhauses für Fundtiere mit Unterstützung der Stadt geplant hat, der die Vermittlung aller nicht wieder abgeholten Hunde aus dem Städtischen Hundehaus für Fundtiere übernahm. Das Katzenhaus steht, die Katzen werden gut versorgt und neu vermittelt.
Unsere große Sorge aber ist, dass uns ab Ende Oktober 2023 Arbeitskräfte im Bundesfreiwilligendienst und über die KoBa im Landkreis Harz fehlen, und dass wir dringend ehrenamtlichen Mitarbeiter finden müssen, um die Betriebsbereitschaft für das Katzenaus wie bisher aufrechtzuerhalten. Wir appellieren deshalb zum Tag des Tieres an Tierfreunde, die Zeit haben, im Katzenhaus ein paar Stunden wöchentlich bei der Tierversorgung zu helfen.
Eine noch größere Sorge ist, dass der sich 2019 neu etablierte Freundeskreis der Fundtierunterkunft im Tierschutzverein, der sich seitdem um das Wohl der Hunde in der Fundtierunterkunft und um ihre Vermittlung mit ganz großem Erfolg gekümmert hat, seine Arbeit einstellt. Aus gesundheitlichen und persönlichen Gründen können die Hundefreunde im Freundeskreis nicht mehr für diese armen Kerle da sein. Wir bitten nun Hundefreunde um einen Anruf auf der Nummer 03941/ 595 4390, da geht kein einziger Anruf verloren. Bitte werden Sie Mitglied im Freundeskreis, die Hunde brauchen Sie.
So viel in eigener Sache.
Und natürlich sind wir in unserem Dachverband Deutscher Tierschutzbund e.V. engagiert und unterstützen die Forderungen für mehr Tierschutz in Deutschland an die politisch Verantwortlichen. Die Mitgliederversammlung des Deutschen Tierschutzbundes vom 16.09.2023 fordert die Bundesregierung auf, den Tierschutz nachhaltig zu sichern. Das Tierschutzkapitel mit 20 Themen im Koalitionsvertrag von SPD, Bündnis90/ Die Grünen und FDP hatte große Hoffnungen geweckt. Mittlerweile hat die Ampel-Koalition ihre erste Halbzeit beendet. Kein einziges Versprechen – mit Ausnahme der Berufung einer Bundestierschutzbeauftragten – ist bisher umgesetzt oder auf den Weg gebracht worden. Das ist nicht zuletzt eine Frage der Glaubwürdigkeit und der Verantwortungslosigkeit gegenüber dem Leben auf unserem Planeten.
Waltraud Hammer
Tierschutzverein Halberstadt e.V.